Ambrosia, die unsterblich machende Nahrung der Götter!
Endlich hat mal einer das Zeug auf Flaschen gefüllt!

Ich finde das mit der Unsterblichkeit ist zunächst einmal o.k. und in jedem Fall ein Versuch wert!
Falls das dann doch nicht klappt, merkt man es erstens sowieso erst, wenn es zu spät ist und stirbt dann aber zweitens mit der Gewissheit diesen dann immer noch göttlichen Wein wenigstens einmal getrunken zu haben. Und das ist auch schon was!
Denn göttlich ist dieser Wein auf jeden Fall, vor allem, wenn man es schafft ihn nicht gleich am ersten Abend auszutrinken, sondern nach 24 Stunden noch einmal nachprobiert.
Gut, das erfordert übermenschliche Kraft aber damit ist man per definitionem ja schon so was wie ein Gott und also passt doch alles gut zusammen!
– Irgendwo steckt hier ein annähernd klassischer Syllogismus, aber ich befinde mich gerade in meiner göttlichen Phase und muss mir um so was wirklich keine Gedanken machen und ehe ich vielleicht sogar über die (rein hypothetischen) Schwächen meiner Argumentation sinniere, trinke ich lieber noch einen Schluck.-
Es ist genial.
Ich hasse den wirklich abgedroschenen Versuch alle Burgunder der nicht französischen Welt immer wieder mit den Produkten dieses gesegneten Landstrichs zwischen Dijon und Lyon zu vergleichen, aber Worte sind endlich und wenn ich über einen tollen Mersault schriebe, hätte ich auch keine anderen Adjektive zur Verfügung.
Es beginnt die ultimative Lobhudelei:
Zunächst mal was zum Charakter: Der ist super aufdringlich, egoman, eine richtige Rampensau!
Um bei den Göttern zu bleiben: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! Nein, das geht über normalen Monotheismus weit hinaus: Nix sollst Du neben mir haben, gar nix! Und – das ist auch gut so, nach dem ersten Schluck will man nämlich genau das und nichts anderes.
Nichts anderes trinken, nichts dazu essen, vor allem mit niemandem reden. Alles fokussiert sich in diesem Maul voller Überfluss und die restliche Welt (welche Welt?) bleibt ausgesperrt. – Filigran – geht anders! Hier ist alles breit, opulent, fast barock, verschwenderisch. Vor uns steht ein generöser Lebemann, der uns mit seinem Charme einfängt, mitreißt und schnell alle Bedenken um die Angemessenheit des eigenen Handelns in den Wind schlägt. Heute und hier, das zählt.
Honig, frisch geröstetes Buttertoast, Mandeln, Karamell, alles dabei, dann gibt’s noch eine ordentliche Portion Vanille dazu, alles so cremig, dass man mehr beißt als schlonzt. Dagegen eine feine Säure, die dieses Machtgebilde einigermaßen im Zaun hält. Dazu, oh Wunder, ist hier auch noch Alkohol im Spiel (die Götter wissen was wichtig ist) und zwar nicht zu knapp. Der Lebemann lächelt, wir sind hier nicht auf einer Prosecco-Nipp- und Kicherparty, das ist schon ein Spiel für Große und entgegen aller Weinbigotterie – Alkohol (hier auch in dieser Deutlichkeit) gehört dazu!
Ich halte diesen Chardonnay für einen ganz großen Wurf.
Philipp Kiefer und bekanntermaßen natürlich auch sein Cousin Dominic Stern, die gemeinsam das Burgunderprojekt PinotTimes betreiben und damit so etwas wie ein Pfälzer Kompetenzzentrum für diese entsprechenden Rebsorten geschaffen haben, scheinen sich miteinander derart zu entwickeln, dass es eine pure Freude ist.
Der aktuell verfügbare Jahrgang 2014 des Chardonnay Ambrosia liegt bei extrem entspannten € 18,90 / Flasche und schreit nach Kauf und Einlagerung.
Nun noch, quasi als Nachtrag, ein bisschen Klugscheißerei, etwas zum Grübeln und vielleicht auch ein Erklärungsansatz für die Dinge an sich, die Welt, das Universum und den ganzen Rest. Wie es halt so läuft mit den Göttern…
„Ambrosia“ als nur den Göttern vorbehaltene, unsterblich machende Nahrung, das ist das eine, dann ist Ambrosia auch noch ein anderer Name für das Beifuß-Traubenkraut (da hätten wir schon mal die Trauben drin), was wiederum auch als Wilder Hanf bezeichnet wird. Und jetzt denken wir darüber ein bisschen nach und honni soit qui……